Gastronomie und MIT: „Die 7 Prozent müssen bleiben!“
Forderung an Bundesregierung – Existenzen bedroht
Lingen. Unmissverständliche Worte fanden Gastronomie und Politik auf einem eigens für die Branche veranstalteten Gastro-Talk, wozu die Mittelstands- und Wirtschaftsunion (MIT) der CDU am Montag eingeladen hatte. Hintergrund der Veranstaltung im NOZ-Quartier war die bisher offene Entscheidung der Bundesregierung um die Beibehaltung des Mehrwertsteuersatzes in Höhe von 7 Prozent in der Gastronomie für Speisen. Betreiber und Inhaber von Restaurants, Gasthöfen, Imbissen, Gaststätten, Kneipen sowie sonstigen Gastronomiebetrieben befürchten, dass ab 2024 wieder der vor der Corona-Pandemie geltende erhöhte Satz von 19 Prozent erhoben werden könnte – mit negativen Folgen für deren Umsätze und Auslastung sowie am Ende für die Existenz der Betriebe, wie im Rahmen des gut besuchten Gastro-Talks der MIT deutlich wurde.
Gleich zu Beginn der von den MIT’lern Achim Helming und Thomas Langer souverän geführten Diskussion stellten Hotelier Wolfgang Hackmann in seiner Funktion als DEHOGA-Bezirksvorsitzender und der Lingener Gastronom Markus Quadt das Szenario vor: Steige die Mehrwertsteuer auf den alten Satz in Höhe von 19 Prozent müssten die Preise eins zu eins an die Kundschaft weitergegeben werden. Schon jetzt – so die Gastro-Vertreter – belasteten die allgemeinen Kosten bei zuletzt steigenden Energie-, Lebensmittel- und Personalkosten die Preiskalkulation in den Betrieben. „Wir sind da am absoluten Limit“, resümierte Hackmann und warnte: „Essengehen kann sich bald niemand mehr leisten, wenn die Preise weiter steigen.“ Dabei wurde er von Quadt unterstützt: „Wir sind alle Gastronomen aus Leidenschaft, aber wir müssen davon auch leben können.“
Mit der MIT-Bundesvorsitzenden Gitta Connemann, die für das nördliche Emsland und Ostfriesland im Deutschen Bundestag sitzt, hatte der MIT-Kreisverband Lingen eine glühende Unterstützerin der Gastronomie eingeladen. Gemeinsam mit ihrem ebenfalls an der Diskussion teilnehmenden südemsländischen bzw. Graftschafter CDU-Kollegen Albert Stegemann plädierte sie für die Beibehaltung der 7 Prozent. Stegemann führte aus: „Eine erhöhte Mehrwertsteuer in der Gastronomie würde die ohnehin schon von der Inflation betroffenen Preise so erhöhen, dass ein Abendessen im Restaurant oder ein Brunch am Wochenende für viele Menschen unbezahlbar werden. Das müssen wir verhindern. Deshalb setzen wir uns als CDU/CSU-Bundestagsfraktion für eine weiterhin reduzierte Mehrwertsteuer über das Jahr 2023 hinaus ein.“
Gitta Connemann forderte die Gastronomen auf die Frage aus dem Publikum, wie man Einfluss auf die bald anstehende Entscheidung der Bundesregierung nehmen könne, dazu auf, offensiv für die Beibehaltung der geltenden Regel zu kämpfen. „Sprechen Sie über alle Zweige in der Gastronomie hinweg mit einer Stimme, mobilisieren Sie auch Ihre Kunden und bitten Sie sie um Unterstützung für Ihr Anliegen.“ Unter den fast 50 Anwesenden nahmen zahlreiche Wirte und Betriebsinhaber/-leiter sowie weitere Vertreter/innen aus der Gastrobranche teil.
Zum Ende der Veranstaltung brachten die beiden Moderatoren Achim Helming und Thomas Langer das Fazit des Gastro-Talks auf den Punkt: „Die 7 Prozent müssen bleiben!“ Für die Gastronomen mag dies schon vorher klar gewesen sein, aber die Diskussion hat gezeigt, dass man für seine Ziele kämpfen muss – am besten gemeinschaftlich und geschlossen. Eine Botschaft, mit der sicherlich alle Beteiligten zurück in ihre Betriebe gingen, wohlwissend, dass sie dabei von der MIT und den CDU-Politikern breite Unterstützung erfahren können.
Gastro-Talk der MIT mit (von links) Thomas Langer, Albert Stegemann MdB, Gitta Connemann MdB, Wolfgang Hackmann, Markus Quadt und Achim Helming.