Silies beweist Größe in der Niederlage

Fühner volle Unterstützung zugesichert – Winter: Grandioser Tag für die Demokratie

Spelle. In der Stunde der Niederlage hat Markus Silies Größe bewiesen. „Jetzt mit Volldampf Christian Fühner unterstützen“, rief er seinen CDU-Parteifreunden im Drive & Train-Center der Firma Krone in Spelle zu, wo am Dienstagabend die Nominierungsversammlung zur Aufstellung eines CDU-Landtagskandidaten im Wahlkreis Lingen stattfand.

 

Wie berichtet, hatte Fühner (29) bei der Versammlung 458 Stimmen auf sich vereinigen können. Für Silies (44) sprachen sich 373 Christdemokraten aus. Die Spannung war riesengroß, als der stellvertretende Vorsitzende des CDU-Kreisverbandes Lingen, Franz-Josef Evers, nach dem Tusch des Musikzuges der Freiwilligen Feuerwehr Spelle-Venhaus ans Mikrofon ging, um einige Sekunden später das Ergebnis der Urwahl zu verkünden.

 

Fühner wirkte wie versteinert, während Silies lächelte. Sollte der Emsbürener am Ende doch die Nase vorn gehabt haben, obwohl die meisten CDU-Mitglieder auf einen knappen Sieg von Fühner gesetzt hatten? Schließlich machte doch Fühner das Rennen: Beifall brandete auf, als Evers das Ergebnis bekannt gab. Silies umarmte den Sieger, der danach vor Freude die Hand hochriss.

 

Dieses faire Verhalten von Silies hat die rund 950 Gäste nachhaltig beeindruckt. „Fair Play ist eine Kunst, die nicht jeder beherrscht“, war Landrat Reinhard Winter voll des Lobes und fügte hinzu: „Wir haben zwei gute Bewerber aus dem südlichen Emsland erlebt, die beide weiterhin an der Gestaltung des Emslandes mitwirken werden.“ Silies und Fühner gehören dem Kreistag an.

 

„Dies ist ein grandioser Tag für die Demokratie“, meinte Winter vor dem Hintergrund, dass nahezu die Hälfte der CDU-Mitglieder im Altkreis Lingen und der Samtgemeinde Schüttorf zur Urwahl anreisten. Die Mitglieder des CDU-Samtgemeindeverbandes Lengerich durften nicht mitwählen, weil sie zum Wahlkreis Meppen gehören. Winters Amtsvorgänger Hermann Bröring freute sich darüber, dass bei der Nominierungsversammlung alle Generationen vertreten gewesen seien. „Dies ist ein Zeichen für die Lebendigkeit des CDU-Kreisverbandes Lingen.“ Tobias Dankert, der sich in seiner Freizeit als Schiedsrichter engagiert, hob hervor, dass sich beide Bewerber einen fairen sportlichen Wettbewerb geliefert hätten. Swenna Vennegerts, die nach eigenen Worten den Weg von Fühner zur Politik seit Jahren unterstützt hatte, freute sich sehr über den Erfolg des 29-Jährigen.

 

Der Berufsschullehrer aus Holthausen-Biene kündigte am Mittwoch im Gespräch mit der Redaktion an, dass er demnächst Land und Leute im Wahlkreis kennenlerne und zuhören wolle, wo die Probleme lägen. Er habe sich noch nicht mit der Frage befasst, ob er im Falle eines Einzugs in den Landtag nach der Wahl am 14. Januar 2018 sein Stadtratsmandat zurückgebe. „Mein Kreistagsmandat möchte ich aber auf jeden Fall behalten, weil die Verbindung zur Landespolitik sehr wichtig ist.“

 

Der jetzige Landtagsabgeordnete Heinz Rolfes (69) aus Lingen, der auf eine erneute Kandidatur verzichtet hatte, bescheinigte Fühner, das politische Handwerk sehr gut zu verstehen und im Fall seiner Wahl in den Landtag eine wichtige Rolle in der Landespolitik einzunehmen: „Im Wahlkreis wird er sich den Rückhalt in der Bevölkerung erarbeiten, so wie er bereits großen Rückhalt in der CDU genießt.“ Den unterlegenen und nach seiner Ansicht genauso qualifizierten Bewerber Markus Silies rief Rolfes dazu auf, sein kommunalpolitisches Engagement unvermindert fortzusetzen.

 

Im Gespräch mit der Redaktion sicherte Silies dies am Mittwoch auch zu. „Dass es ein knappes Wahlergebnis werden würde, habe ich immer gewusst.“ Sein Parteifreund Dieter Bünker konnte der Niederlage etwas Positives abgewinnen. „Jetzt bleibt uns Markus Silies als Leiter des Kolpingbildungshauses Salzbergen erhalten.“

 

Text und Foto: Ludger Jungeblut - Lingener Tagespost