Lingener Tagespost vom 13.02.2010

 

"Fundament gemeinsamer Überzeugungen bröckelt"

Staatssekretär Dr. Bernd Althusmann sprach vor Evangelischem Arbeitskreis der Union

 
 
lj Lingen. Nach Ansicht von Dr. Bernd Althusmann (CDU) sollten „verantwortlich handelnde“ Politiker in Sorge sein über den Rückgang eines immer weiter abnehmenden gemeinsamen Fundaments von Grundüberzeugungen, die alle Menschen in Deutschland teilen“.
Der Staatssekretär des niedersächsischen Kultusministeriums sprach vor dem Neujahrsempfang des CDU-Kreisverbandes im Waldhotel Schepsdorf (siehe Bericht auf dieser Seite) auf Einladung des Evangelischen Arbeitskreises der Union zum Thema „Politik und Kirche“.
 
Althusmann wunderte sich darüber, dass für die Bevölkerung das Thema „Wer-teverlust“ bei einer aktuellen Umfrage offenbar keine Rolle gespielt habe. Der Staatssekretär: „Die Menschen in Deutschland bedrückt zurzeit am meisten der Milliarden-Schuldenberg des Staates und die Sorge um die Ausbildung ihrer Kinder. Die Angst um den Arbeitsplatz und vor steigender Arbeitslosigkeit rangiert zwischenzeitlich auf Platz drei der Sorgenskala.“ Deutlich gestiegen sei auch die Furcht, dass die Politiker nicht mehr in der Lage seien, die Probleme in Deutschland zu lösen.
 
Laut Althusmann schafft es die Politik allein nicht, die Gesellschaft zusammenzuhalten und die Menschen hinter grundsätzlichen Maßstäben zu versammeln. Hier seien die Kirchen als Mahner und Warner gefragt.
 
Der Staatssekretär legte ein deutliches Bekenntnis für den Religionsunterricht ab, „weil in dem Fach grundsätzliche Fragen des Lebens behandelt werden.“ Die Landesregierung versuche durch ein spezielles Programm, weitere Lehrkräfte für den evangelischen Religionsunterricht auszubilden. Die Bewahrung der Schöpfung und der Schutz des Lebens seien Grundsätze, an die sich die Politik zu orientiere habe.
 
Gundula Zieschang, Vorsitzende des Evangelischen Arbeitskreises im CDU-Kreisverband Lingen, kritisierte die Äußerungen der Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland, Margot Käßmann, zum Afghanistan-Konflikt. Die Bischöfin habe den deutschen Soldaten vor den Kopf gestoßen. „In den USA wird hingegen vor öffentlichen Veranstaltungen für die Soldaten im Einsatz gebetet.“ Auch Althusmann monierte die Art und Weise, wie die Bischöfin die Kritik vorgetragen habe. Gleichwohl müsse es kirchlichen Vertretern zugestanden werden, provokant zu formulieren.
Solidarisch zeigte sich Bernd Althusmann mit der Forderung der Schüler-Union Lingen, die Sicherheit auf dem Mittelbahnsteig in Lingen zu erhöhen. Stehend von links Niklas Albers, Michael Kruse und Julius Frilling.